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FSK-18 Sex-Drama „Pleasure“: Ein Ausflug in die Höhen & Tiefen der Pornoindustrie

FSK-18 Sex-Drama „Pleasure“: Ein Ausflug in die Höhen & Tiefen der Pornoindustrie

Pleasure Sex Drama

Spielfilme, die sowohl die Schattenseiten als auch Lichtblicke des milliardenschweren Business der Pornoindustrie unter die Lupe nehmen, sind rar gesät. Wird die Branche doch entweder verharmlosend verklärt oder gleich komplett verteufelt. In „Pleasure“ ist der schwedischen Regisseurin Ninja Thyberg nun dieser Spagat geglückt, weshalb Kritiker und Publikum gleichermaßen voll des Lobes sind.

Knallharter Sex in der Stadt der Engel

Die 19-jährige Schwedin Linnéa (Sofia Kappel) träumt von einer steilen Karriere als Pornostar in den USA. Kurzerhand entschließt sie sich daher für einen Umzug nach Los Angeles, um dort ihr Glück unter dem Pseudonym „Bella Cherry“ zu versuchen. Zwar fasst Linnéa in der Pornobranche recht schnell Fuß, doch der ganz große Wurf bleibt zunächst aus.

Diesen kann sie laut ihrem Agenten Mark Spiegler (verkörpert sich in dieser Rolle selbst) nur landen, wenn sich die junge Skandinavierin auch für extreme SM- und Gruppensex-Aufträge nicht zu schade ist. Als Linnéa aber bei einer gefakten Vergewaltigung vor laufender Kamera mitmachen soll, gerät sie an ihre emotioanlen wie körperlichen Grenzen.

(Alp)traumberuf  Pornodarstellerin?

Abgesehen von der Protagonistin Sofia Kappel hatte es Ninja Thyberg am Filmset fast ausschließlich mit echten Größen der Branche wie Pornodarsteller Chris Cock zu tun. Dass dieser Umstand insbesondere bei den extrem authentischen und mitunter harten Sex-Szenen zu mehr Realismus geführt hat, liegt auf der Hand und ist wohl auch ein Grund dafür, dass der Film hierzulande erst ab 18 Jahren freigegeben ist.

Die Palette reicht von ausgedehnten SM-Spielen über die brutale Penetration mit einem Strap-On-Dildo bis hin zum negativen Höhepunkt einer inszenierten Vergewaltigung. Für den Zuschauer mitunter schwer verdaulich und sicherlich ein Plädoyer für mehr Selbstbestimmtheit weiblicher Darstellerinnen in dem von Männern dominierten Pornofilm-Milieu.

Die zwei Seiten der Medaille des Pornobusiness

Darüber hinaus belegt „Pleasure“ aber auch, dass die Branche und ihre Akteure nicht nur in Schwarz oder Weiß einzuteilen sind. Das bestätigt Hauptdarstellerin Sofia Kappel, die sich für ihre Rolle ausgiebig mit dem Thema „Pornofilm“ beschäftigt und dafür auch echte Porno-Sets besucht hat.

Im Interview mit Radio FM4 verrät die gefeierte Newcomerin: „Es ist ein Spektrum, es gibt schlimme Seiten, aber auch gute Seiten in der Pornoindustrie, nur wir reden nie über die guten Seiten. Es ist ja auch sehr einfach für Medien, sich von Sexarbeiter*innen und Darsteller*innen zu distanzieren und die Industrie zu dehumanisieren.“

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Daumen hoch von der Kritik

Filmkritikerin Teresa Vena vergibt auf filmstarts.de 4,5 von 5 Sternen und kommt zu folgendem Resümee: „‚Pleasure‘ offenbart eine schonungslose Sicht auf die Pornoindustrie, die mit etlichen Mythen aufräumt und verschiedene Praxen beschreibt, die in diesem Maße wohl den allermeisten Zuschauer*innen vorab nicht bekannt waren.“

Ein ähnliches Urteil fällt Margret Köhler vom Redaktionsnetzwerk Deutschland. So erzähle die Regisseurin „durchgängig aus weiblicher Perspektive, reizt Situationen bis zur Grenzwertigkeit aus, verurteilt ihre naive Protagonistin nicht, schwenkt auch keine Moralkeule. Gerade dieser ungefilterte Ansatz macht den Blick in diese verschwiegene Schattenwelt so schockierend.“

„Pleasure“ im Heimkino-Format

Für alle volljährigen Filmfans, die einen Blick in das brisante und mit Filmpreisen überhäufte Werk über die Machenschaften der Pornoindustrie werfen möchten, ist „Pleasure“ seit dem 11. März diesen Jahres bei allen gängigen Anbietern als DVD und Blu-ray erhältlich und kann u. a. bei Amazon Prime Video gestreamt werden.


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