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Studie zeigt: Sexuell inaktive Männer sterben früher

Studie zeigt: Sexuell inaktive Männer sterben früher

Laut einer Studie gibt es einen Zusammenhang zwischen Libido und Sterberisiko bei Männern.

Dass sich eine geringe Libido und Hormonproduktion auf Körper und Gesundheit auswirken, wissen Medizin und Wissenschaft schon länger.

Eine neue japanische Studie belegt nun aber, dass es vor allem bei Männern, die sexuell wenig aktiv sind, einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen Sexualtrieb und Gesundheit geben könnte. Demnach erhöhe eine schwache Libido das Risiko, an Krankheiten wie Krebs zu sterben, deutlich.

Über die Studie und deren Ablauf

In der sogenannten „The Yamagata prospective observational study“ hat das Forscherteam um Kaori Sakurada Daten von 20.969 Proband*innen im Alter ab 40 Jahren gesammelt. Darunter waren 8.558 Männer und 12.411 Frauen. Diese haben sich über einen Zeitraum von durchschnittlich sieben Jahren medizinisch untersuchen lassen.

Die Wissenschaftler*innen der Yamagata University analysierten die Gesundheitsdaten im Zusammenhang mit dem Sexualtrieb der Proband*innen und betrachteten über die Jahre Todesfälle und -ursachen, um einen möglichen Zusammenhang zwischen Libido, Gesundheit und Sterberisiko zu ermitteln.

Von den 20.969 Studienteilnehmer*innen verstarben im Studienzeitraum 503 Personen – darunter 67 an Herzerkrankungen und 167 an Krebs.

Zusammenhang zwischen Libido und Sterberisiko bei Männern

Die Forscher*innen wendeten die Kaplan-Meier-Analyse an, eine Methode zur Ermittlung von Überlebensraten. Diese zeigt, dass Männer mit schwächerem Sexualtrieb ein deutlich höheres Sterberisiko für alle betrachteten Todesursachen aufwiesen als Männer mit gesteigerter Libido.

Im Rahmen dieses Ergebnisses wurden Risikofaktoren wie Alter, BMI, Bluthochdruck, Diabetes, Fettstoffwechselstörung, Rauchen, Alkoholkonsum, Bildung und Beziehungsstatus bereits berücksichtigt. Mentale Faktoren wie Lachen oder psychischer Stress änderten am Studienergebnis jedoch nichts.

Bei Frauen wohl kein vergleichbarer Zusammenhang

Anders als bei den männlichen Probanden der Studie konnten die Forscher*innen bei Frauen keinen ähnlichen Zusammenhang zwischen sexueller Unlust und einer erhöhten Sterberate feststellen.

Frauen hatten zwar häufiger Probleme mit ihrem sexuellen Verlangen oder trauten sich eher, dazu zu stehen, als Männer (16 Prozent der Frauen gaben Probleme mit der Libido an, wohingegen es bei Männern nur acht Prozent waren), dies hatte aber laut Forscher*innen keinen nachweisbaren Einfluss auf ihr Sterberisiko.

Wie lassen sich die Ergebnisse erklären?

Die Studie liefert zwar Ergebnisse, aber keine Erklärungen für die etwaigen Zusammenhänge. Allerdings gibt es erste Vermutungen, wieso der Sexualtrieb bei Männern einen so großen Einfluss auf die Gesundheit haben könnte. 

Die Wissenschaftler*innen nehmen an, dass die geschwächte Libido durch einen generell ungesünderen Lebensstil bei Männern verursacht werden könnte, der sich wiederum auf die Gesamtkonstitution auswirke. 

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Sie gehen außerdem davon aus, dass sexuelles Interesse mit positiven psychologischen Faktoren zusammenhängt. Das Fehlen der Libido hingegen könnte eine Reihe entzündlicher, neuroendokriner und immunologischer Reaktionen beeinflussen.

Ungenauigkeiten der Studie

Im Rahmen des Ergebnisses dieser Studie muss erwähnt werden, dass es einige Ungenauigkeiten und Einschränkungen gab, die die Ergebnisse trüben. So wurde der Sexualtrieb zum Beispiel in Form von Fragebögen ermittelt, wobei einige Fragen sehr ungenau formuliert waren. 

Der Fragebogen lässt zu viel Interpretationsspielraum, außerdem berücksichtigt er keine gleichgeschlechtliche Anziehung, jegliche andere Form sexuellen Interesses neben Heterosexualität wurde nicht berücksichtigt.

So wurden Daten von Anhänger*innen der LGBTQ-Community zum Teil fehlerhaft bewertet und Antworten fälschlicherweise als geringes sexuelles Interesse bzw. schwache Libido ausgelegt. 

Auch wurde im Gegenzug der Zusammenhang zwischen sexuellem Interesse und Langlebigkeit nicht untersucht. Die Studie ist also ohne weiterführende Forschungen nur als Hinweis zu sehen und mit Vorsicht zu betrachten.


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