Die Pille Danach ist dafür gedacht, nach einer Verhütungspanne eine ungewollte Schwangerschaft zu verhindern. Ich war bereits dreimal in dieser Situation. Mit drei verschiedenen Männern. Ich erzähle dir heute von meinen persönlichen Erfahrungen mit der Pille Danach und kläre u. a. über Kosten, Nebenwirkungen und Einnahme auf.
Allgemeine Informationen zur Pille Danach
Die Pille Danach wird nach einer Verhütungspanne eingenommen. Sie verhindert im Idealfall eine ungewollte Schwangerschaft – allerdings gibt es hierfür keine Garantie. Die Pille Danach wirkt nur, wenn der Eisprung im derzeitigen Zyklus noch nicht stattgefunden hat. Die Hormone hemmen oder verschieben den Eisprung, sodass keine Befruchtung stattfinden kann.
Die Pille Danach ist keine Abbruch-Pille, sondern verhindert die Befruchtung der Eizelle durch die Spermien. Daher ist es wichtig, dass sie spätestens nach 12 Stunden eingenommen wird, am besten so früh wie möglich. Es gibt Präparate, die noch 72 Stunden nach der Verhütungspanne wirken können. Sprich hierzu mit deinem Apotheker oder deiner Apothekerin.
Wichtige Informationen:
- Rezeptfrei in der Apotheke erhältlich
- Einnahme sollte innerhalb von 12 Stunden erfolgen
- Die Wirkung setzt nach ca. 3 Stunden ein
- Die Pille Danach kann die Periode verschieben
- Es wird einmalig eine Pille eingenommen
- Die Pille Danach ist kein Verhütungsmittel, du kannst auch nach der Einnahme innerhalb des Zyklus schwanger werden
Meine Erfahrungsberichte zur Pille Danach
Dreimal musste ich die Pille Danach bereits einnehmen. Jedes Mal war es ein Missgeschick und von beiden Parteien nicht beabsichtigt. Verhütet wurde natürlich – aber leider vergebens.
Beim ersten Mal ist das Kondom gerissen – shit happens. Beim zweiten Mal ist das Kondom beim Rausziehen verrutscht. Beim dritten Mal ist das Kondom stecken geblieben. Alle drei Männer hatten vorher noch keine Erfahrungen mit der Pille Danach. Aber sie sind vollkommen unterschiedlich mit der Situation umgegangen.
Mann Nummer #1: Der Lockere
Wir kannten uns einige Wochen und hatten eine lockere Affäre miteinander. An dem einen Abend riss allerdings leider das Kondom. Er teilte es mir sofort mit und hat erst gar nicht versucht, es zu verheimlichen.
Ich war sofort ein wenig panisch, denn ich geriet nun zum ersten Mal in diese Situation, seit ich die Pille ein Jahr zuvor abgesetzt hatte. Er kümmerte sich sofort um mich, wir sprachen offen darüber, googelten zusammen und ehrlich gesagt stand das Risiko gegen null, dass etwas passiert sein könnte, da ich gerade erst meine Periode hatte. Aber ich wollte auf Nummer sicher gehen und entschied, dass ich am nächsten Tag die Pille Danach in der Apotheke kaufen würde.
Danach blieb er noch etwas bei mir und kümmerte sich um mich. Er streichelte meinen Kopf und sagte „Du brauchst keine Angst haben.“. Er beruhigte mich, nicht alleine zu sein.
Am nächsten Morgen kaufte ich die Pille Danach rezeptfrei in der Apotheke und hatte bereits beim Rausgehen eine Nachricht von ihm. Er erkundigte sich, ob ich sie schon geholt und genommen hätte und wie es mir geht. Er bot mir an, zu mir zu kommen und das, obwohl er gerade am Arbeiten war. Ich verneinte dies natürlich. Ich solle mich aber jederzeit melden, wenn er doch noch zu mir kommen soll, er würde sich dann um mich kümmern.
Damit hatte ich absolut nicht gerechnet, denn immerhin waren wir nicht zusammen. Ich hätte ihn gerne bei mir gehabt, aber traute mich nicht, ihm das zu sagen. Er schrieb mit den ganzen Tag über und erkundigte sich mehrfach nach mir. So viel Kontakt hatten wir sonst eigentlich nie. Er kümmerte sich wirklich um mich. Sogar ein paar Tage danach fragte er immer mal wieder, wie es mir ging, und ob ich Schmerzen hätte.
Obwohl keiner etwas dafür konnte, versuchte er sich nicht aus der Situation rauszunehmen, sondern unterstützte mich. Er akzeptierte meine Entscheidung und war für mich da.
Mann Nummer #2: Der Egoist
Ich kannte ihn drei Wochen und wir waren auf den ersten Blick ineinander verliebt. Es passierte bei unserem ersten Mal, das Kondom ist beim Rausziehen nach dem Sex leider abgerutscht, weil er etwas nervös war. Ich musste ihn allerdings von selbst darauf ansprechen und nachfragen.
Das Wichtigste für ihn war sofort, sich zu erklären: „Das ist mir vorher noch nie passiert.“ Und „Ach, da ist nichts passiert. Mach kein Drama daraus.“ Ihn interessierte es nicht, dass ich Angst hatte. Und diese Angst war nicht unberechtigt, denn die Gefahr, schwanger zu werden, war deutlich höher als beim letzten Mal.
Er sagte zwar noch ein paar nette Worte, aber ich merkte doch sehr deutlich, dass es ihm hauptsächlich darum ging, nicht als Schuldiger dazustehen. Denn ja, im Endeffekt war es seine Verantwortung. Ihm ist es beim Rausziehen abgerutscht. „Ich übernehme die Kosten der Pille Danach“, sagte er dann noch. Aber nicht ohne noch hinterher zu schieben „Obwohl ich es ja unnötig finde, die zu nehmen.“
Am schlimmsten war allerdings, dass er seine Ex als Beispiel erwähnte: „Meine Ex hat die Pille auch nicht genommen, da ist das nie passiert.“ – Geht’s noch? Also lag es an mir? Sicher hat er es so nicht gemeint, aber so ein Satz hat in einer solchen Situation nichts zu suchen. Vermutlich war es ihm einfach unangenehm und peinlich. Das verstehe ich. Aber der eigene Stolz sollte in dem Moment nicht wichtiger sein, als sich um die Frau, für die man etwas empfindet, zu kümmern. Ich war schließlich nicht irgendein One-Night-Stand, sondern so gut wie seine feste Freundin.
Ich fühlte mich sehr unverstanden und komplett alleine gelassen von ihm. Nachdem ich die Pille Danach am nächsten Morgen eingenommen hatte, fragte er einmal nach, wie es mir geht. Natürlich nicht ohne nochmal zu sagen, dass ihm das ja noch nie passiert sei. Danach fragte er nicht mehr nach und verlor auch kein Wort mehr darüber.
Ich beklagte mich ab und an wegen Übelkeit, aber mehr als ein „Du Arme.“ kam nicht zurück. Er bot auch nicht an, zu mir zu kommen. Auch als wir uns das nächste Mal sahen, verlor er kein Wort mehr darüber. Die Kosten für die Pille Danach trug ich auch alleine.
Mann Nummer #3: Der Einfühlsame
Wir kannten uns ebenfalls erst mehrere Wochen. Er war vom Alter her der jüngste von allen drei Männern, hat aber am allerbesten reagiert und sich verhalten.
In diesem Fall ist das Kondom nicht gerissen, sondern in mir stecken geblieben. Wir haben es beim Stellungswechsel bemerkt und ein Glück war er noch nicht gekommen. Anfangs waren wir uns sicher, dass nichts passiert sein könnte. Er beruhigte mich und alles war gut. Nachdem er nach Hause gefahren war, schrieben wir nochmal über die Situation.
Ich: „Ich habe eben bei meiner besten Freundin ziemlich Panik geschoben wegen der Sache. Sie sagte nur, ich soll mich beruhigen.“
Er: „Leicht gesagt, wenn man nicht in der Situation ist.“
Ich: „Das war ja eher meine Schuld sogar. Ich hätte besser aufpassen müssen beim runter gehen.“
Er: „Geht ja nicht um Schuld :-*“
Ich: „Mir ging es so schlecht, als ich die Pille Danach genommen habe damals vor 3 Jahren“
Er: „Ist ja auch eine große Belastung. Aber vielleicht wäre es doch besser auf Nummer sicher zu gehen…“
Ich: „Ja, dazu tendiere ich auch.“
Er: „Das tut mir Leid. Ich wäre auch gemeinsam mit dir hingegangen. Wenn ich irgendwas tun, kann sag es :-*“
Er schrieb die ganze Zeit mit mir und versuchte, mich aufzumuntern. „Wenigstens bringst du mich zum Lachen.“ „Das ist doch das Mindeste was ich tun kann!“, schrieb er.
Nach der Einnahme erkundigte er sich nach mir, fragte wie es mir geht, und schrieb mir weiterhin regelmäßig, obwohl er Besuch von einem Freund hatte. Er kümmerte sich um mich so gut er es aus der Entfernung konnte.
Bei jedem Mal Sex danach achtete er darauf, dass das Kondom noch da war, vor allem in der gefährlichen Zeit um meinen Eisprung herum. Sogar beim Vorspiel und nach dem Sex achtete er darauf, dass kein Risiko-Kontakt entstand. Er nahm das Ganze nicht auf die leichte Schulter und kümmerte sich nun auch mit darum, sodass ich mir weniger Gedanken machen musste.
Pille Danach: Meine Nebenwirkungen
In allen drei Fällen nahm ich das Präparat ellaOne ein. Bei den ersten beiden Malen erfolgte die Einnahme morgens gegen 09:00 Uhr, da der Unfall jeweils abends passierte, wo die Apotheken bereits geschlossen hatten.
Direkt nach der Einnahme hatte ich mit Schwindel und Übelkeit zu kämpfen. Ich war froh, dass ich mich nicht übergeben musste und die Pille Danach nach drei Stunden auch wirkte. Ab da war mir weiterhin übel. Am schlimmsten war die ständige Müdigkeit, Konzentrationsschwäche und Kopfschmerzen – über Tage hinweg.
Nach vier Tagen waren die körperlichen Symptome besser und fast weg, außer der Müdigkeit. Diese hielt sich fast vier Wochen, zusammen mit doch heftigen Stimmungsschwankungen und der Sensibilität. So lange, wie auch die Hormone noch in meinem Körper waren. An meiner Haut hatte ich keinerlei Nebenwirkungen festgestellt. Meine Periode verschob sich beide Male ein wenig und war noch ein bis zwei Monate unregelmäßig.
Beim dritten Mal nahm ich die Pille Danach gegen 18:00 Uhr abends ein, drei Stunden nach dem Unfall. Dieses Mal waren die Nebenwirkungen nicht ganz so heftig. Mir war nach der Einnahme wieder ein wenig übel und ich fühlte mich schlapp, am nächsten Tag auch noch.
Aber das war es bereits. Meine Periode kam pünktlich, ich hatte kaum merkliche Stimmungsschwankungen und auch waren weder die Blutung noch die Regelschmerzen heftiger als sonst. Ich hatte ca. zwei Wochen mit vermehrter Müdigkeit zu kämpfen, aber die Intensität und Quantität der Nebenwirkungen waren dieses Mal deutlich anders als bei den ersten beiden Malen.
Weitere häufige Nebenwirkungen, die bei mir zwar nicht aufgetreten sind, die jedoch viele Frauen bei der Pille Danach haben, sind Schmier- und Zwischenblutungen, Erbrechen, starke Kopfschmerzen und Brustspannen.
Pille Danach: So läuft der Apotheken-Besuch
Im Regelfall geht der Kauf der Pille Danach sehr schnell. Du fragst in der Apotheke nach der Pille Danach, der Apotheker oder die Apothekerin fragt, wann es passiert sei, ob du irgendwelche Medikamente einnimmst und ob und wie du verhütet hast. Zu guter Letzt wird nach deinem Zyklustag gefragt, wann du deine letzte Periode hattest.
In Deutschland gibt es zwei „Danach-Pillen“. Die eine enthält ein Gestagen (Levonorgestrel, LNG) in relativ hoher Dosierung, die andere den Wirkstoff Ulipristal (Ulipristalacetet, UPA). In der Regel wird die Pille mit dem Wirkstoff Ulipristal verabreicht, da diese auch bis wenige Stunden vor dem Eisprung wirkt.
Der Apotheker oder die Apothekerin erklärt dir die Einnahme, was alles zu beachten ist und du erhältst (im Idealfall) einen Info-Zettel mit dazu.
Die Kosten der Pille Danach variieren je nach Präparat und Apotheke. Die Pille mit dem Wirkstoff Levonorgestrel kostet zwischen 13 und 17 Euro, die Pille mit dem Wirkstoff Ulipristalacetet zwischen 32 und 39 Euro.
Tipps für die Einnahme der Pille Danach
Nachfolgend gebe ich dir fünf Tipps, die dich auf die Einnahme der Pille vorbereiten und dir hoffentlich helfen, die Situation besser zu meistern.
Essen: Es ist gut, wenn du eine Kleinigkeit im Magen hast, bevor du die Pille Danach einnimmst. So ist das Risiko geringer, dass du sie erbrichst.
Zeitpunkt: Wenn es möglich ist, gehe nicht auf den letzten Drücker zur Apotheke. Für den Fall der Fälle, dass du sie erbrichst, musst du sie neu einnehmen. Hat die Apotheke dann bereits zu, wird es kritisch.
Ruhe: Gönn dir und deinem Körper Ruhe nach der Einnahme. Die Pille Danach ist eine „Hormonbombe“ und dein Körper muss diese erst einmal verarbeiten.
Schwangerschaftstest: Zur Sicherheit und zu deiner eigenen Beruhigung, kannst du, sobald es möglich ist, einen Schwangerschaftstest machen oder du suchst deinen Gynäkologen oder deine Gynäkologin auf.
Krankheiten: Neben dem Risiko auf eine Schwangerschaft, besteht auch eines auf sexuell übertragbare Krankheiten. Wenn das Kondom gerissen ist, schützt es auch nicht mehr vor einer Ansteckung. Wenn du auf Nummer sicher gehen willst, dann kannst du dich beim Gesundheitsamt testen lassen (bei HIV müssen mindestens 6 Wochen zwischen Geschlechtsverkehr und Bluttest liegen).
Tipps für die Männer
Wenn du als Mann in die Situation einer Verhütungspanne gerätst, bedenke immer: Ihr zwei steckt gemeinsam in dieser Situation. Aber deine Partnerin hat die Auswirkungen zu tragen. Deshalb sind hier ein paar Tipps für dich, wie du dich in der Situation verhalten kannst.
Empathie: Sei einfühlsam und versetze dich in ihre Lage. Hör ihr zu, sei für sie da und kümmere dich um sie, wenn sie es will und zulässt.
Sprich mit ihr: Auch du hast sicherlich Angst davor, dass etwas passiert sein könnte. Sprich offen mit ihr darüber über deine Gedanken und Gefühle. Lass sie teilhaben. So vermittelst du ihr das Gefühl, dass sie nicht alleine dasteht mit ihren Ängsten.
Kostenteilung: Biete ihr an, die Kosten für die Pille Danach zu teilen oder ganz zu übernehmen. Ihr beide seid gemeinsam in dieser Situation.
Verhütung: Die Pille Danach ist kein Verhütungsmittel, du musst auch weiterhin Kondome verwenden.
Der allerwichtigste Tipp von allen: Mit der Einnahme der Pille Danach ist die Sache nicht vorbei. Sei auch danach weiter für sie da, frag ab und an mal nach, wie es ihr geht und ob sie sich noch Sorgen macht. Die Hormone aus der Pille Danach sind nicht zu unterschätzen.
