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Umfrage deckt auf: Warum bezahlen Männer für Sex?

Umfrage deckt auf: Warum bezahlen Männer für Sex?

Frau bekommt Bargeld von Mann in die Hand

Sex gegen Geld ist noch immer ein Tabuthema, dabei haben laut „Gesundheit und Sexualität in Deutschland“ (GeSiD) über ein Viertel der Männer in Deutschland 2022 Geld gegen Sex getauscht. Aber warum bezahlen Männer für Sex und was erwarten sie, wenn sie eine Sexarbeiterin buchen? 

Das Erotikportal Erobella hat 1.226 Freier gefragt, warum sie Geld für sexuelle Dienstleistungen ausgeben, welche konkreten Bedürfnisse und welche persönlichen Erwartungen sie an ein Treffen mit einer Sexarbeiterin haben. Wir haben die Ergebnisse unter die Lupe genommen.

Jeder dritte Mann „kauft“ sich einmal im Monat Sex

Durchschnittlich bezahlen 30 Prozent der befragten Männer einmal monatlich für Sex. Spitzenreiter sind Freier über 66 Jahren, denn in der Altersgruppe zahlen 35 Prozent monatlich für sexuelle Dienstleistungen. Fast genauso viele (31 Prozent) Männer zwischen 36 und 45 Jahren zahlen einmal pro Monat für Sex. Bei jungen Männern zwischen 18 und 25 Jahren sind es immerhin 20 Prozent. 

Vergebene Männer zahlen häufiger für Sex als Singles

Die Umfrage bestätigt, was viele Sexarbeiterinnen erzählen: Über die Hälfte (52 Prozent) der Freier sind in einer Beziehung und buchen trotzdem sexuelle Dienstleistungen. 48 Prozent gaben an, Single zu sein oder machten keine Angaben über ihren Beziehungsstatus. Was Männer in ihrer Beziehung mit der eigenen Partnerin im Bett nicht ausleben können, setzen sie mit einer Prostituierten um. Jeder fünfte Freier gab an, sexuelle Fantasie ausleben zu wollen, die er zu Hause nicht praktizieren kann. 

Darum bezahlen Männer für Sex

Sexarbeit ist unter anderem Bundeskanzler Olaf Scholz ein Dorn um Auge, wie er in einer Fragerunde des Bundestages sagte: „Ich finde es nicht in Ordnung, wenn Männer Frauen kaufen“. Das Fazit war deutlich: Die Prostitution muss zurückgedrängt werden und Sexkauf darf nicht die Normalität sein. Sexarbeit sei mit Missbrauch, Gewalt und Kriminalität verbunden. Diese Meinung stellt Freier unter Generalverdacht, Sex gegen Geld zur reinen Machtausübung zu nutzen. Aber sind das wirklich ihre Motive?

Jeder dritte Mann will schnellen Sex 

In erster Linie geht es Freiern um Sex: Jeder dritte Mann (36 Prozent) befriedigt mit Prostitution seine sexuellen Bedürfnisse und jeder vierte Mann (24 Prozent) will schnell und unkompliziert zur Sache kommen. Das bestätigt auch ein Freier (28) gegenüber Erobella: „Ich bezahle für Sex, weil ich keine Verpflichtungen oder Abhängigkeiten möchte.“ 40 Prozent der befragten Männer kaufen Sex, um ihre Neugierde zu befriedigen.

Freier wollen erotische Fantasien ausleben

18 Prozent der Männer gaben an, dass sie mit einer Sexarbeiterin ihre erotischen Fantasien ausleben wollen und 13 Prozent von ihnen gaben zu, dass sie für Sex bezahlen, weil sie in ihrer Partnerschaft nicht das bekommen, was sie wollen. Das bestätigt auch ein Freier (42) in der Umfrage: „Ich stehe total auf Rollenspiele, aber meine Frau will das nicht. Daher gehe ich zu einer Sexarbeiterin. Nur hier kann ich meine erotischen Phantasien vollkommen frei ausleben.“ 9 Prozent empfinden die Buchung einer Sexarbeiterin als aufregend und neu. 

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Sinnliche-emotionale Berührungen als Grund, für Sex zu bezahlen

Überraschend, aber 13 Prozent der Männer gaben an, dass sie aus sinnlich-emotionalen Gründen für Sex bezahlen. Ein Freier (38) verrät: „Ich lasse mir regelmäßig eine erotische Massage geben. Sex ist mir nicht so wichtig, aber ich mag die körperliche Nähe, die zärtlichen Berührungen.“ Entgegen der aktuellen politischen Meinung zum Thema Sexarbeit, gaben lediglich 3 Prozent der Freier an, dass sie zur Machtausübung für Sex bezahlen und 4 Prozent von ihnen kaufen zwanghaft Sex, zum Beispiel, weil sie sexsüchtig sind. 

Männer erwarten Sauberkeit und Spaß am Sex 

Über die Hälfte der befragten Männer (54 Prozent) erwartet eine saubere Umgebung und fast der Hälfte (48 Prozent) ist es wichtig, dass die Sexarbeiterin beim Treffen Spaß hat. Erstaunlich, aber wahr: Nur jeder vierte Mann erwartet beim Sex mit einer Prostituierten einen Orgasmus. Viel wichtiger sind für jeden zweiten Mann Freundlichkeit und gute Gespräche. Fast ein Viertel ist es wichtig, dass sie als Menschen wahrgenommen werden, und 10 Prozent erwarten faire Preise von den Prostituierten. Nur 4 Prozent der Freier erwarten, dass die Frau sich ihren erotischen Wünschen unterordnet. 

Die Umfrage widerlegt das negative Bild vom egoistischen und frauenverachtenden Freier, wie Erobella-Mitgründerin Ola Miedzynska bestätigt: „Stattdessen zeigen sie eine Vielfalt von Motiven und Bedürfnissen, die weit über rein sexuelle Aspekte hinausgehen. Dies unterstreicht, dass Sexarbeit vielfältige gesellschaftliche Funktionen erfüllt und nicht auf eine rein transaktionale Beziehung reduziert werden sollte.“


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