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Studie: So häufig scheitern Beziehungen durch Fremdgehen

Studie: So häufig scheitern Beziehungen durch Fremdgehen

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Warum trennen sich Paare? Und wie hoch ist das Risiko, dass eine Beziehung durch Fremdgehen scheitert? In einer neuen Studie hat die Partnerbörse „Gleichklang” untersucht, welche Beziehungskonstellation (vereinbarte Monogamie, offene Beziehung etc.) respektive welches Verhalten eine hohe Trennungswahrscheinlichkeit birgt.

Fremdgehen als Trennungsgrund? Daran scheitern Beziehungen

Es gibt viele Gründe, aus denen Beziehungen scheitern können. Beispielsweise Eifersucht, Auseinanderleben, gestörte Harmonie – oder, was den meisten wohl als erstes in den Sinn kommt – Fremdgehen.

Doch ist Fremdgehen tatsächlich so ein häufiger Trennungsgrund, wie man im ersten Moment vielleicht meint? Oder scheitern die meisten Beziehungen doch an etwas ganz anderem? Die Partnerbörse „Gleichklang” ist dem in einer neuen Studie auf den Grund gegangen. 

Im Rahmen dieser Studie wurden 400 Mitglieder (151 Männer, 247 Frauen, 2 non-binäre Personen), die auf der Plattform erfolgreich eine Partnerin oder einen Partner gefunden haben, online befragt. Die Auswertung übernahm der Psychologe Guido F. Gebauer.

Von den Teilnehmern befanden sich 330 (82,5 Prozent) zum Zeitpunkt der Befragung noch in einer fortbestehenden Beziehung, während sich 70 (17,5 Prozent) bereits getrennt hatten. 

Zudem bilden vier unterschiedliche Konstellationen die Grundlage der Studie – vereinbarte Monogamie, offene Beziehung, kein Sex, Fremgehen (nicht-eingehaltene Monogamie). So wollte man herausfinden, inwieweit diese in einem Kausalzusammenhang mit dem Scheitern von Beziehungen stehen können.

Ergebnis: Einzig bei Fremdgehen besteht ein signifikanter Unterschied zwischen dem prozentualen Anteil der Paare, die sich noch in einer fortbestehenden Beziehung befanden und derer, dich bereits getrennt hatten. 

Konkret berichten 4 von 330 Befragten (1,2 %) in einer Beziehung, dass die Partnerin oder der Partner Untreu gewesen sei. Demgegenüber führen von denen, deren Beziehung bereits gescheitert war, ganze 10 von 70 (14,3 %) Fremdgehen als primären Trennungsgrund an.

Bei den anderen Konstellationen sind die prozentualen Unterschiede zwischen fortbestehender Beziehung und bereits erfolgter Trennung hingegen nur minimal und daher vernachlässigbar. 

Für mehr als zwei Drittel ist Fremdgehen ein Trennungsgrund

Kein Wunder, dass auch bei den Trennungsraten für „Fremdgehen” mit 71,4 Prozent der höchste Prozentwert ermittelt werden konnte – und zwar mit deutlichem Abstand.

Dahinter folgt mit gerade einmal 25 Prozent die Konstellation „Kein Sex”. Die Trennungsrate für Personen in einer offenen Beziehung oder bei eingehaltener Monogamie ist mit 17 und 15 Prozent noch geringer.

Die Häufigkeit von Fremdgehen als Trennungsgrund ist also signifikant höher als bei allen anderen Konstellationen, zwischen denen wiederum kein signifikanter Unterschied besteht.

Einhalten getroffener Absprachen das Wichtigste

Zurück zur eingangs formulierten Frage: Ist Fremdgehen ein häufiger Trennungsgrund?

Die Untersuchungsergebnisse machen deutlich, dass diese Frage eindeutig mit „Ja” zu beantworten ist. Wer in einer monogamen Beziehung lebt und untreu ist, muss damit rechnen, dass sich die Partnerin oder der Partner trennt.

Allerdings bedeutet das nicht, dass monogame Beziehungen grundsätzlich zum Scheitern verurteilt sind. Das zeigt die geringe Trennungsrate der Studienteilnehmer, die in einer solchen Beziehungskonstellation leben und bei denen Fremdgehen bisher noch kein Thema war. Diese beträgt nämlich lediglich 15 Prozent. 

Und auch die Trennungsrate der Befragten in einer offenen Beziehung ist mit 17 Prozent kaum höher.

All das deutet darauf hin, dass vereinbarte Monogamie und offene Beziehung beides tragfähige Modelle sind, bei denen die Trennungswahrscheinlichkeit in erster Linie davon abhängt, ob getroffene Absprachen eingehalten werden. Kein Fremdgehen bei vereinbarter Monogamie, Ehrlichkeit, Vertrauen und Transparenz in einer offenen Beziehung.

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Psychologe rät: Monogamie nicht für jeden das richtige Beziehungsmodell

Laut Psychologe Gebauer sei – wie die Untersuchungsergebnisse zeigen – Untreue ein starker Risikofaktor für das Scheitern einer monogamen Beziehung. 

Das Problem liege hierbei allerdings nicht in erster Linie darin, dass die Partnerin oder der Partner Sex mit einer anderen Person hat, sondern dass ein Vertrauensmissbrauch stattfindet. Vertrauensmissbrauch deshalb, weil bei Monogamie die Vereinbarung gilt,  keinen Sex außerhalb der Beziehung zu haben.

In einer offenen Beziehung wird hingegen Sex mit anderen Personen akzeptiert, ohne dass Eifersucht eine Rolle spielt. Deshalb rät Gebauer insbesondere Personen, die in der Vergangenheit eine hohe Tendenz zum Fremdgehen gezeigt haben, schon beim Anbahnen einer neuen Beziehung mit der Partnerin oder dem Partner Klartext zu sprechen – und eine nicht-monogame Beziehung vorzuschlagen.

Denn diese habe dann als alternatives Beziehungsmodell deutlich mehr Aussichten auf Erfolg, da Sex mit anderen Personen keinen Vertrauensbruch darstellt. 

Und auch für den Fall, dass es in einer monogamen Beziehung schon zum Fremdgehen gekommen ist, hat Gebauer einen Rat: Mit der Partnerin oder dem Partner offen reden und eine Änderung des Beziehungsmodells vorschlagen.

Es könne für die Sexualität in der eigenen Beziehung sogar förderlich sein oder diese wiederbeleben, wenn man gemeinsame sexuelle Kontakte zu anderen Personen hat.

Schließlich sei die Befürchtung, dass eine offene Beziehung mit hoher Wahrscheinlichkeit scheitert, völlig unbegründet, wie u.a. auch die Ergebnisse der aktuellen Untersuchung belegen.

Abschließend appelliert Gebauer, dass man sich nicht von dem normativen Druck der Gesellschaft, Monogamie sei das einzig richtige Beziehungsmodell, beeinflussen lassen solle. Ansonsten verstelle man den Blick auf alternative partnerschaftliche Konstellationen, die für einen womöglich deutlich besser geeignet sind und daher ein geringeres Fremdgeh-Potenzial bergen.   


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