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Ungewollt im Netz: Bündnis kämpft mit Petition gegen Deepfake-Pornos

Ungewollt im Netz: Bündnis kämpft mit Petition gegen Deepfake-Pornos

Petition gegen Deepfake Pornos

Das eigene Gesicht in einem Hardcore-Porno zu sehen, den man nicht gedreht hat und von dem man nichts weiß: der absolute Horror! Das passiert immer mehr Menschen, besonders Frauen. Sie landen ungewollt in einem Deepfake-Porno: Ihr Gesicht mit einer millionenfach heruntergeladenen Face-Swap-App in einem Sexfilm eingefügt – künstliche Intelligenz macht es möglich. Besonders Frauen des öffentlichen Lebens wie Politikerinnen werden Opfer von solchen Fake-Pornos. Die gemeinnützige Organisation HateAid hat gemeinsam mit der Plattform Anna Nackt eine Petition gegen den Missbrauch von Face-Swap-Apps gestartet.

95 Prozent aller Deepfake-Pornos sind nicht einvernehmlich

Studien zeigen, dass 90 bis 95 Prozent der Deepfake-Pornos nicht einvernehmlich entstanden sind – 90 Prozent der Opfer sind Frauen. Sie finden plötzlich ihr Gesicht in Pornos wieder. Anna-Lena von Hodenberg, Geschäftsführerin von HateAid, erklärt in der Petition: „Digitale Gewalt gegen Frauen hat eine neue Dimension erreicht. Mit wenigen Klicks kann man von fast jeder Frau des öffentlichen Lebens gefälschte Nacktfotos im Netz finden, bald sogar Pornos.“ 

Frauen sind Opfer von Deepfake Pornos
Vor allem Frauen sind laut HateAid Opfer von Deepfake-Pornos. Foto: HateAid

Damit struktureller Hass gegen Frauen ernst genommen wird, müsse Bundesdigitalminister Wissing handeln. Betroffene leiden oftmals Jahre lang, da Fake-Pornos und -Bilder nie ganz aus dem Netz verschwinden und auf verschiedenen Plattformen immer wieder auftauchen.

Petition gegen Manipulations-Apps und gefakte Nacktbilder

Face-Swap-Apps werden immer beliebter – das haben auch deren Anbieter erkannt. Eine Recherche von Spiegel und Netzpolitik.org zeigt, dass einige Anbieter Nutzer*innen bewusst animieren, Nacktbilder und Videos zu „deepfaken”. Die Strafen für Täter*innen sind mau, denn Verbreitung von Nacktaufnahmen im Internet gilt noch immer als Bagatelldelikt. In der Petition, die noch bis zum 24. Januar 2023 unterzeichnet werden kann, will das Bündnis mit folgenden Forderungen Druck ausüben.

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Sie fordern von Bundesdigitalminister Wissing, die ungewollte Manipulation von Nacktbildern zu stoppen, indem Anbietern derartiger Apps untersagt wird, Werbung für gefälschte Pornos und Bilder zu machen. Die Manipulations-Apps sollen aus den App-Stores verschwinden und diese sollen dazu verpflichtet sein, derartige Angebote zu sperren. Weiterhin fordert das Bündnis stärkere Gesetze, um die ungewollte Manipulation zu stoppen.

Bestehende Gesetze müssen angepasst werden, damit es sich bei der Verbreitung gefälschter Nacktaufnahmen nicht mehr nur um Beleidigung, Verleumdung oder Verletzung des Rechts am eigenen Bild handelt. Das gilt oft als minder schwere Straftat, die meist als Privatklage endet. Die öffentlichen Fakes von Pornos seien aber keine Privatsache, sondern sollten als relative Antragsdelikte gelten, um sie aufgrund des öffentlichen Interesses verfolgen zu können.


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