Die Online-Community OnlyFans ist nicht nur in den letzten Jahren rasant gewachsen, sondern hat schon einige Creator*innen reich gemacht. „Sexfluencer*innen“ und Promis verwöhnen ihre zahlenden Fans oft mit exklusiven FSK-18-Inhalten wie Videos, Fotos, Live-Streams und Privatchats.
Eine neue Studie zeigt nun, dass dies sogar positive Effekte auf das eigene Liebesleben haben kann.
OnlyFans als Anlaufstelle für sexuelle Erwachsenenbildung
Ein Porno-Portal mit Lerneffekt? Ja! Denn laut einer neuen Studie der „California State University“, die im Journal „Sexuality & Culture“ erschien, profitieren OnlyFans-Nutzer*innen von neuem Wissen in Bezug auf sexuelle Aktivität und Sexualität.
Co-Studien-Autorin Marie Lippmann, die außerordentliche Professorin für Psychologie an der „California State University“ in Chico ist, erläutert dazu, dass Menschen, die auf OnlyFans aktiv sind, neues Wissen über sich selbst und Sexualität im Allgemeinen gewinnen. „Sie lernen auch neue Fähigkeiten, die sie auf ihr Sexualleben und ihre Beziehungen anwenden“, bestätigt sie.
Für die Studie wurden 425 OnlyFans-Nutzer*innen befragt, die die Plattform in den vergangenen drei Monaten für sexuelle Zwecke genutzt haben. Das Durchschnittsalter der Teilnehmer*innen lag bei 37 Jahren. Rund 53 % identifizierten sich als männlich und 46 % als weiblich. Die meisten Teilnehmer*innen, nämlich 80,9 % gaben an, heterosexuell zu sein.
Steile Lernkurve, bessere Beziehungen und sexuelles Selbstvertrauen
Die meisten Teilnehmer*innen berichten, dass ihre Nutzung von OnlyFans dazu geführt habe, dass sie etwas Neues über Sexualpraktiken, persönliche sexuelle Vorlieben, Beziehungen oder sexuelle Gesundheit gelernt hätten. Dazu gehören zum Beispiel die Verwendung von Sexspielzeug, das Produzieren von Inhalten und die Erforschung der sexuellen Orientierung.
Zudem hätten sich ihre Sex-Skills verbessert, sie konnten neue sexuelle Erfahrungen sammeln und sogar ihre Beziehungen verbessern. Durch OnlyFans würden sie besser kommunizieren, mehr Verständnis aufbringen und sich mit dem Partner oder der Partnerin verbundener fühlen. Außerdem sei durch die Plattform ihr sexuelles Selbstvertrauen gestiegen und sie hätten neue sexuelle Fähigkeiten erlernt.
Favyd-Gründerin und Branchenkennerin Eva Sheymukhova erklärt dies gegenüber der Bild wie folgt: „Der Content ist auf diesen neuen Portalen viel nahbarer und unterscheidet sich komplett von den alteingesessenen Camgirl-Portalen. Creators zeigen Inhalte, in denen sich auch Paare wiedererkennen.“
Positive Erlebnisse und Raum für weitere Forschungen
Vier von zehn Studienteilnehmer*innen, also 41 %, haben sexuellen Input, den sie auf OnlyFans gesehen haben, bereits im heimischen Schlafzimmer ausprobiert. Die Forscher*innen fanden keine geschlechtsspezifischen Unterschiede. Sowohl weibliche als auch männliche Teilnehmer*innen berichteten über mehr positive als negative Ergebnisse.
Lediglich 6,8 Prozent der Studien-Teilnehmer*innen hätten durch OnlyFans nichts Neues entdeckt oder ausprobiert.
Die Studie kratzt allerdings bisher nur an der Oberfläche und bietet noch viel Raum für weitere Untersuchungen. „Aufgrund des Fokus dieser Studie auf das Lernen und durch Einschränkungen bei den Stichprobenmerkmalen und der Anzahl der Fragen, die wir in dieser einen Umfrage stellen konnten, bleiben eine Reihe interessanter Fragen für zukünftige Forschungen offen“, erklären die Forscher*innen verheißungsvoll.
