Er ist der Klassiker unter den romantischen Getränken: Rotwein wirkt edel, charmant, verführerisch. Dass das Getränk nicht nur eine erotische Ausstrahlung hat, sondern auch physisch die Lust von Männern und Frauen steigert, haben Forscher in einer Studie herausgefunden.
Studie über Rotwein und Sex
Über Rotwein sagt man sich so einiges: Er soll weniger anfällig für Herz-Kreislauf-Krankheiten machen, für ein längeres und dennoch intensives Leben sorgen und sogar die Lust auf Sex steigern.
Doch was ist dran an der Geschichte des Aphrodisiakums Rotwein? Sind Menschen in Sachen Sex einfach hemmungsloser, wenn sie betrunken sind oder stecken wirklich magische Stoffe in dem klassischen Traubengetränk?
Geht es nach einer Studie der Ärzte des Ospedale di Santa Maria Nuova in Florenz, so ist tatsächlich letzteres der Fall: Offenbar sorgen bestimmte Stoffe im Rotwein dafür, dass Frauen heiß werden.
Wer demnach ein bis zwei Gläser davon trinkt, kann auf eine gesteigerte Libido und damit mehr sexuelle Lust und bessere Erlebnisse im Bett hoffen. Als Testgruppen dienten den medizinischen Sex-Forschern aus Italien beinahe 800 Frauen im Alter von 18 bis 50 Jahren.
Ein bis zwei Gläser für die (Sex-)Lust
Die Forscher der über 700 Jahre alten italienischen Klinik – übrigens allesamt Männer – wollten ein noch älteres Mysterium aufklären: Welchen Einfluss hat Rotweingenuss auf das Sexualleben von Frauen?
Hierfür teilten sie die Damen in drei Gruppen: Abstinenzlerinnen, Frauen mit leichtem Trinkverhalten (1-2 Gläser am Tag) und Frauen mit starkem Trinkverhalten (mehr als 2 Gläser und/oder Konsum anderer Alkoholsorten).
Die Frauen wurden ausgiebig zu ihrem Sexualleben befragt – mit einem eindeutigen Ergebnis: Die Gruppe der Frauen, die am Tag ein bis zwei Gläser Rotwein trinken, verspüren demnach nicht nur mehr Lust auf Sex, sondern werden auch deutlich feuchter im Intimbereich.
Abstinenzlerinnen stehen in der Studie hingegen hinsichtlich Erotik und Leidenschaft hinten an. Zwar kann auch eine Abstinenzlerin wildes Verlangen und leidenschaftliche Erfahrungen im Bett haben, die Gruppe liegt im Durchschnitt der Lustwerte jedoch deutlich unter denen der gemäßigten und stärkeren Trinkerinnen.
Polyphenole sorgen für die Durchblutung der erogenen Zonen
Nun ist eine Korrelation noch lange keine Begründung. Es könnte schließlich sein, dass Frauen, die guten Sex haben, eben auch gerne Rotwein trinken. Ihr Leben ist einfach ein wenig intensiver und freizügiger.
Eine andere Vermutung liegt jedoch näher und ist chemischer Natur. So ist in Rotwein eine verhältnismäßig hohe Menge Polyphenole enthalten. Die Antioxidantien mit dem nur wenig erotischen Namen haben im Körper eine entscheidende Rolle: Sie fördern die Durchblutung – auch in den erogenen Zonen der Frau.
Polyphenolen wird ebenfalls nachgesagt, dass sie entzündungshemmend und krebsvorbeugend wirken. Für all die positiven Effekte muss man jedoch nicht immer Wein trinken. Auch Walnüsse, Granatapfelsaft oder Heidelbeeren sollen einen hohen Polyphenolen-Anteil aufweisen. Doch wird der Abend damit auch so romantisch wie mit dem Genussmittel Rotwein?
Rotwein hat eine verführerische Ausstrahlung
Wer Rotwein zur Luststeigerung nutzen möchte, sollte nicht gleich 400 Milliliter des Getränks in sich hineinschütten und auf das Beste hoffen.
Viel besser ist es, wenn man alle Vorteile des roten Verführers nutzt. Denn auch psychisch wirkt das Getränk unter den richtigen Umständen anziehend. Weinkenner*innen versprühen eben ihre ganz eigene, verführerische Aura und einen unwiderstehlichen Charme.
Zeit zu zeigen, dass man ein Genießer oder eine Genießerin ist und voller Leidenschaft steckt. Erotik bedeutet eben auch, Momente zu genießen, zu zelebrieren und die Begierde intensiv zu erleben und zu steigern.
Genau wie beim Sex, ist der Rahmen dabei entscheidend. Rotwein trinkt man hoffentlich nicht beim Netflix schauen auf der Couch und rollt sich anschließend unsanft auf den Geliebten oder die Geliebte.
Rotwein ist das perfekte Date-Getränk. Ein subtiler Flirt im Restaurant, der intensiver wird, je weiter sich das Glas leert. Rotwein steht am liebsten im Kerzenschein, die intensive Farbe erinnert an volle Lippen, intensive Küsse, erotische Erlebnisse.
So zelebriert man den Rotwein beim Date
Damit sich Geschmack und Wirkung vollkommen entfalten, sollte man auf ein paar Dinge beim Rotwein-Genuss achten:
- Man sollte eine neue Flasche öffnen und den Schwarm nicht mit den Resten der letzten Party abspeisen. Die Flasche lagert am besten im Keller oder im kühlen Vorratsschrank, etwas unter Zimmertemperatur.
- Den Wein schüttet man am besten in eine Karaffe und lässt ihn atmen. So entfalten die Aromen ihre Wirkung und es wird etwas Spannung und Begierde aufgebaut. Bei alten Weinen reicht es auch, die Flasche zu öffnen und atmen zu lassen.
- Eingegossen in ein bauchiges Glas, bekommt der Wein auch während des Trinkens und Flirtens noch weiteren Sauerstoff zum Atmen. Zu vermeiden sind fettige Abdrücke am Glas und das Erwärmen des Weins, indem man es am Stil festhält.
- Schwenken, riechen, kosten. Einen guten Wein schüttet man nicht herunter. Man sollte ihn genießen, auch wenn man es kaum erwarten kann, das Date in der Waagerechten fortzusetzen.
Rotwein lässt sich nur in Maßen genießen
Selbst wenn man nur gute Absichten hat: Man sollte seinen Schwarm natürlich nicht hemmungslos mit Rotwein abfüllen, nur um ihn endlich ins Bett zu bekommen.
Erstens funktioniert diese Taktik ohnehin nicht so gut, wenn der Schwarm ein Mann ist. Rotwein wirkt zwar auch bei Männern erotisierend, denn er enthält Quercetin, was die Ausschüttung des Sexualhormons Testosteron fördert – aber die Wirkung ist nicht so stark wie bei Frauen.
Zweitens fallen die Hemmungen zwar mit jedem Glas ein wenig mehr, doch die Wahrscheinlichkeit von gutem Sex sinkt.
Irgendwann, wahrscheinlich eben nach dem zweiten Glas, setzt ein Effekt von Alkohol ein, der die positiven Effekte der Polyphenole übertönt: Müdigkeit – und die ist bekanntlich der Lust-Killer Nummer eins.
Und nicht zuletzt, gibt es eine Wahrheit, die keiner wissenschaftlichen Studie bedarf: Zu viel Rotwein spürt man noch am nächsten Tag im Kopf.
