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Verhütungspille für den Mann: Gibt es sie schon bald?

Verhütungspille für den Mann: Gibt es sie schon bald?

Pille für den Mann

Seit vielen Jahren wird an einem sicheren Verhütungsmittel für Männer geforscht. Bislang allerdings ohne Erfolg, denn noch hat es kein Präparat auf den Markt geschafft. 

Das will eine Gruppe amerikanischer Forscher*innen nun ändern. Diese entwickeln eine Pille, die die Fruchtbarkeit von Männern sofort nach der Einnahme unterdrücken soll. Könnte das der Durchbruch sein?

Keine Nebenwirkungen, volle Fruchtbarkeit

Im Gegensatz zu anderen, in der Forschung befindlichen Präparaten, die die Fruchtbarkeit von Männern gefährden oder andere Nebenwirkungen mit sich bringen, arbeitet das Team um den New Yorker Pharmakologie-Professor Lonny Levin an einer Pille für den Mann, die Spermien nur vorübergehend außer Gefecht setzt. 

Und das direkt nach der Einnahme. 24 Stunden später soll die Fruchtbarkeit wieder vollständig hergestellt sein. Die Wissenschaftler*innen setzen auf den Wirkstoff „TDI-11861“, der das Enzym Adenylylzyklase (sAC) blockiert. Dieses spielt eine wichtige Rolle bei der Aktivierung und Bewegung von Spermien. 

Das Mittel zeige bisher in Tierversuchen keine oder nur wenige Nebenwirkungen, auch nicht bei einer Gabe über mehrere Wochen. Außerdem beeinflusse es die Paarungsfähigkeit und das Sexualverhalten der Tiere bisher nicht.

Pille für den Mann zeigt Wirkung bereits nach 30 Minuten

In besagten Tierversuchen mit Mäusen konnte die Substanz die Bewegungsfähigkeit der Spermien aufheben. Bereits 30 Minuten nachdem den männlichen Mäusen das Mittel verbreicht wurde, waren ihre Spermien gelähmt und unfähig, in die Eizelle der weiblichen Maus zu gelangen.

Die Wirkung lag zwei Stunden lang bei vollen 100 Prozent, nach drei Stunden wirkte das Verhütungsmittel immerhin noch zu 91 Prozent. Nach 24 Stunden war die Wirkung vollständig aufgehoben und die männlichen Mäuse waren wieder fruchtbar wie zuvor.

Falls „TDI-11861“ also auch bei Menschen wirkt, wäre ein Verhütungsmittel für Männer gefunden, das sie spontan kurz vor dem Sex einnehmen können – ohne, dass es einer gewissenhaften Regelmäßigkeit bedarf.

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Bis zur Zulassung sind noch weitere Untersuchungen nötig

Einen Haken gibt es allerdings: Nämlich, ob sich die Ergebnisse aus den Tierversuchen eins zu eins auf den Menschen übertragen lassen. Das müssen weitere Tests und Studien erst zeigen. Außerdem ist noch unklar, ob die Wirkdauer des Medikamentes auch bei Menschen ausreicht, um eine Schwangerschaft zu verhindern. 

Denn Spermien können im weiblichen Körper bis zu fünf Tage überleben, sobald sie einmal in die Gebärmutter gelangt sind. Eine Pille wäre nur dann sicher, wenn sie verhindert, dass die Spermien bis in die Gebärmutter vordringen.

Die Forscher*innen seien allerdings zuversichtlich. Denn, um eine Eizelle zu befruchten, müssten die Spermien den engen Gebärmutterhals passieren, um von dort aus bis in die Eileiter zu gelangen. 

Dies sei allerdings kaum möglich, wenn die Samenzellen zum Zeitpunkt der Ejakulation gelähmt sind. Sie würden stattdessen in der Vagina verbleiben und dort durch ihren sauren pH-Wert absterben. Bleibt also zu hoffen, dass sich dies in klinischen Studien mit Menschen bestätigt.


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