Now Reading
5 Fakten über die Sexualität von Menschen mit Behinderung, die man wissen sollte

5 Fakten über die Sexualität von Menschen mit Behinderung, die man wissen sollte

Sexualität von Menschen mit Behinderung

Sex und Behinderung sind zwei Themen, die im allgemeinen Bewusstsein nur schwer zusammenpassen. Menschen mit Behinderung werden aufgrund fehlender Integrationsmöglichkeiten und Barrierefreiheit in vielen Bereichen des Lebens benachteiligt – auch beim Thema Sex. 

Damit sich Menschen mit Einschränkungen künftig keiner Stigmata in Bezug auf ihr Sexleben ausgesetzt fühlen müssen, räumt der schwedische Sextoy-Hersteller Lelo mit Vorurteilen rund um Sex und Behinderung auf.

48 Prozent der Menschen mit Behinderung halten die Einschätzung ihrer Sexualität für falsch

Lelo hat in Zusammenarbeit mit Censuswide eine Umfrage unter 1.000 Menschen in Deutschland in Auftrag gegeben, von denen die Hälfte Personen mit einer Behinderung waren. 

Das Ergebnis: 10 Prozent der Menschen mit Behinderung fühlen sich gesellschaftlich an den Rand gedrängt. 49 Prozent der Befragten mit Behinderung möchten mit dem Klischee aufräumen, sie seien asexuell. Fast genauso viele (48 Prozent) finden, dass ihre Sexualität falsch eingeschätzt wird – dabei gibt es viele Möglichkeiten, Sexualität auszudrücken und auszuleben. 

5 Fakten über Sex mit Behinderung

Mann mit Behinderung hat Sex
Zu Sex mit Behinderung herrschen viel Unwissen und Vorurteile. Foto: BearFotos – Shutterstock.com

Sex ist bunt und jeder Mensch lebt seine Sexualität auf seine eigene Art aus. Jede und jeder kann mit Aufklärung dazu beitragen, dass Menschen mit Behinderung nicht mehr stigmatisiert werden. Zum Beispiel mit dem Bewusstsein hinsichtlich der folgenden fünf Fakten!

1) Menschen mit Behinderung können Sex haben

Je nach Art der Behinderung haben Menschen mit Einschränkungen verschiedene Möglichkeiten, mit sich selbst und anderen Personen intim zu werden. Da es keine „richtige” Art gibt, Sex zu haben, sind die Möglichkeiten nahezu unbegrenzt. Mit ein bisschen Kreativität, Planung, Unterstützung und Hilfsmitteln kann jeder Mensch das Sexleben haben, mit dem er sich wohlfühlt. 

2) Menschen mit Behinderung können genussvollen Sex haben

Personen mit Handicap sind keinesfalls asexuell! Meist gleichen ihre Bedürfnisse nach Nähe, Intimität und Sex denen von Menschen ohne Behinderung. Inwieweit und mit wem die sexuellen Bedürfnisse ausgelebt werden, ist individuell. Wie genussvoll das Sexleben ist, hängt vom eigenen Mindset und möglichen Sexpartner*innen ab.

Auch interessant
Sex-Fasten

3) Sex passiert nicht nur in der Intimzone

Personen, die nicht im klassischen Sinne einen Orgasmus erleben können oder für die Sex mit Penis und/oder Vulva nicht möglich ist, können trotzdem ein tolles Sexleben haben. Entscheidend dabei ist, was dem Menschen gefällt, wie und mit wem er sich ausleben kann und ob er oder sie dem Partner oder der Partnerin vertraut. Menschen mit Rückenmarksverletzungen berichten beispielsweise, dass sie die Stimulation von Armen, Ohrläppchen, Nacken, Wangen und Brustwarzen als sehr erregend empfinden.

4) Menschen mit Behinderung haben nicht nur untereinander Sex

Menschen, die ein bestimmtes Handicap haben, definieren sich nicht über ihre Behinderung. Im Vordergrund steht ihre individuelle Persönlichkeit. Eine Beziehung mit einem Menschen mit Einschränkungen stellt weder eine Belastung dar, noch ist sie weniger vielfältig. Wenn alle Beteiligten sich sicher und wohl fühlen, ist es egal, ob der Partner oder die Partnerin ebenfalls eine Behinderung hat oder nicht. Das Vorurteil, dass Menschen mit Behinderung nur miteinander Beziehungen eingehen, schränkt ihre Möglichkeiten für erfüllende Beziehungen ein. 

5) Sexuelle Aufklärung ist für alle wichtig

Wer sexuell aktiv ist oder sein möchte, hat meist einen guten Zugang zu sexueller Aufklärung. Für Menschen mit Behinderung ist das schwieriger. Ihnen fehlt oft der Austausch mit anderen Personen. Themen wie Konsens beim Sex, sexuell übertragbare Krankheiten, Verhütung und Schwangerschaft sind ein wichtiger Teil der sexuellen Aufklärung – und zu diesen Informationen sollte jeder Mensch denselben Zugang haben. Sexuelle Aufklärung impliziert den Fakt, dass Menschen mit Behinderung vor ähnlichen Herausforderungen in Partnerschaft und Sexualität stehen wie Menschen ohne Behinderung.


© 2024 by Sinneslust.com     jusprog-age-xml-18